Azurblau

Farbenfrohe Mähne wallte am Fenster und ließ sich sanft vom Licht der Laternen streicheln. Wie auf einer kleinen Harfe spielten die Strahlen auf den Haarsträhnen, wenn der Schopf vom Nacken in den Schoß warmsüßer Dunkelheit fiel. Der seidene Klang blieb unberührt, ungehört und unbegriffen, bis ein aufmerksames Gesicht ihn erfühlen mochte. Im Augenblick jedoch, ein Moment erhellte, in dem zwei Pupillen sich ihrer Finsternis entkleideten.

In ungezähmter Stille begannen die Strähnen nun sanft zu wühlen, damit sie schwunghaft mit dem Fensterschein vertanzen. Bewegten sie sich wellenartig um den buntglühenden Schimmer, wie er sich ferner aus nackten Augenpaaren zu entscheinen wagte. So spiegelte sich all das Licht in ihrem Farbglanz: Bernstein bewachte des Tages Sonnenspiel, Grünbrauner Smaragd ersehnte sich des Sommers Duft und ein blasses Azurblau schwamm durch die Dunkelheit, so bestimmt, dass es das Laternenlicht überstrahlte.

Schwarzer Flamingo Azurblau Haare
Alexandra Svenja Meyer ist Der Schnabel hinter Projekt & Poesieblog Schwarzer Flamingo und tritt bei Literarités und Poetry Slams auf, um poetische Performance zu nutzen und Menschen mit abstrakter, rästelhafter Poesie vertraut zu machen. Aufgrund ihrer dekonstruktivistischen und hermeneutischen Intentionen, welche sie hinter den rekursiv eingedeuteten Motiven auswachsender Pflanzen und formbehandeltem oder brechendem Glas einfasst, welche jene Motive sich im Ausfächern der Verständnisebenen eines Textes dynamisch verflechten, ist Alexandra auch als ‚Glasvasenpoetin‘ bekannt. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin und der Passion für moderne Poesie ist Alexandra als Cannabis-Patientin und Aktivistin für eine Entstigmatisierung von medizinischem Cannabis und dessen Patient:innen aktiv als Cannabis-Expertin auf Twitter. Für ihr Engagement und die kritische Aufbereitung von Cannabis-Studien wurde sie als Rednerin bei Cannabis-Veranstaltungen eingeladen und ist darüber hinaus politisch aktiv. Ihrem poetischen Schaffen widmet sie, nach eigenen Aussagen, das oben erwähnte Pflanzenmotiv unter der Inspirationsfahne von Cannabis in der Kunst. Aufgrund ihrer Erkrankung sei die Pflanze eine starke Stütze, durch die sie konzentriert in die begrifflichen Spiegelwelten aus gläserner Schreiberei eintauchen könne und von dort aus den Halm bis zur Knospe ihrer Inspiration erklimmt.
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