Über Projekt Schwarzer Flamingo
Projekt SF, auch Schwarzer Flamingo, ergreift das poetische Verstehen der Künstlerin Alexandra Svenja Meyer sowie ihrer kritischen Unterstützer:innen und bietet ihnen dadurch eine Bühne, vor der sich nicht nur Gleichgesinnte, Romantiker:innen und Expressionist:innen versammeln sollen, sondern alle Genießer:innen abstrakter Wortbildschöpfungen. Mit Projekt SF startet ein Bemühen, abstrakte deutsche Poesie zusätzlich mithilfe von Social-Media-Awareness zu befähigen, sich mit der Pop-Kultur zu vernetzen.
Als Resultat sollen vielfältige Inspirationen über Projekt SF kanalisiert werden, die sich in den verschiedensten Medien ausprägen können. Zum Ziel steht außerdem, das Abstraktionsverstehen, als Form meditativen Lesens, zu einer kunstmotivierten Übung der Achtsamkeit zu erheben. Dazu muss jedoch die Barriere sprachlicher Verrohung aufgebrochen werden. Dabei geht es nicht um ein konservierendes Bemühen von Sprache, sondern um das Auskosten sprachlicher Diversität und das observierbare und methodisierbare Eigenleben der Begriffe (Schemata).
Die Inititative gegen sprachliche Verrohung
Um den Erkenntnisreichtum in der Formvielfalt meditativen Lesens zu nähren, benötigt die geschmackssüchtige Zunge des Verstandes einen erlahmenden Kiefer, der von seiner zunächst wie eine Krankheit erscheinenden reflexiven und mentalmuskulären Entschleunigung die Gröbe der Begriffe (Schemata) schwerbedacht bricht und ihre Substanz in einem poetischen Speichel auflöst, sodass neben einer interpretatorischen mehr noch eine perspektivisch vernehmbare Erfahrung in feinadrigem Gedankenerz aus den gebrochenen Begriffsbrocken strahlt.
Befreit von sprachlicher Rohheit und deren ungestümen Wesen, das zunächst leicht bekömmlich erscheint, doch gerade im Rahmen meditativer Praktiken vielmehr an Missverständnissen erflüstert, können Leser:innen sich in ihren Deutungen entfalten und sich zutiefst mit den verschiedenen Ebenen ihrer interpretierbaren Erkenntnisse auseinandersetzen. Durch konzentriertes Deuten des Poesie Blogs trocknen reelle Schemata aus und können, befreit von klebekräftigem, deutungsverfettendem Rohschlamm, mit erneutem, reinlichem Aufweichen im poetischen Gaumen aufgebrochen werden, um deren Essenzen ungetrübt aufzunehmen und ihre feinkonturierten Splitter zukünftig für das Erspähen unterschiedlicher Perspektiven im fortbestehenden begrifflichen Kosmos eines Schemas beziehungsweise auf dessen Kontext anzuwinkeln.
Ein kritischer Aspekt sprachlicher Verrohung
Da die Positionen einfach verständlich geglaubter Begrifflichkeiten, aufgrund visueller Reize (selbst wenn es darum geht, wie stumm ausfüllende Reize gefühlsebnender oder inspirierender, großflächiger Weißtöne ihre Betrachter:innen beeinflussen), zum einen mehr unflexiblen Platz durch ihre abschlankende Deutbarkeit einnehmen, zum anderen immer weniger Raum zwischen den sich ausbreitenden Reizungsflächen und -formen finden, entsteht eine sprachliche Knappheit, die zu einer fortlaufenden Verrohung führt. Zusammenfassend räumen die inneren Bilder – und die dafür erquellende Interpretationsenigma eines jeden schematischen Kontexts – für die gröbere visuelle Wahrnehmung.
Der Prozessantrieb versteht sich demnach in einer Unmündigkeit des Begriffs selbst, der durch viele anzusprechende Augen verdrängte Betrachtungsweisen verkümmern lässt und sich selbst als Phrase aufgibt. Er wird anschließend nur noch als Formel roher Stimulationsmuster im sprachlichen und wahrheitlichen Handel einzusetzen sein und verkommt als ungeprägte Münze, die weniger einen Inspirationswert pflanzt, stattdessen aber einen sprachlichen Materialwert absolutiert; der Begriff verroht und stagniert in seiner Eindeutigkeit. Im Gesamten verläuft sich die sprachliche Entwicklung unter diesen fliehenden Begriffen in einem Rudiment, das im Endstadium nur eine berechenbare, fast schon maschinelle Stimulationssteuerung ausgibt, jedoch von keiner eigenen Dynamik mehr zeugt.
Literarischer Expressionismus als sprachlicher Behelf
Trotz des Potentials also, welches dem Begriffsbrocken inneschläft, trauen sich verrohte und verzogene Zungen nicht an seine sandige Kruste, die auf feinem Film bloß von besagtem Aufbrechen träumt. Um diesem Prozess entgegenzuwirken, setzt Projekt SF auf weiträumige Deutungsmuster, die poetisch und gefühlvoll so überladend wirken, dass sie im Unterbewussten bestimmbare, aber nicht erlesbare Bilder aneinanderreihen und mehr eine tiefgreifende Erkenntnis ergeben als das eigentlich Gelesene. Leser:innen werden, anders als bei portionierten und leicht bekömmlichen Werken, nicht geschmacklich stimuliert, sondern mit Geröll überladen, sodass zum Ersten des Verstandes Kiefer eigenständig, ohne andersweitig gewaltsame Einwirkung erlahmt und zum Kauen gezwungen angeregt isst.
Die Rolle des Interpretationismus im Expressionismus
Im Gefolge des Interpretationismus scheut sich im Projekt SF weder das generative Schema noch der Irrtum über literarisch entziehbare Absolutionen an Wahrheiten davor, ein Heer an Metaphern anzuführen, um einen Gegenstand poetischen Ausdrucks über die allgemein akzeptierte Wirklichkeit aufzurichten und deutungssüchtigen Gesichtern kritisch entgegen zu strecken. In der nüchternen Akzeptanz dessen, den Kosmos poetischer oder lebensromantischer Betrachtung lediglich bis an die unerfahrbare Unendlichkeit der absoluten Erkenntnis auszuweiten und stur in den Urgewalten aus Dualismus und Irreversibilität zu schweben, verschleust die Künstlerin ein möglichst universal verständliches Muster an Schemata, um den Ontologiedamm, im Deutungsrahmen eingefasst, für die Leser:innen möglichst lange wie eine leblose und ungefährliche Wand zu tarnen.
Erodiert sein Rahmen aufgrund einschneidender, sich ständig überarbeitender Erkenntnisse über die perspektivische Diversität eines jeden Beitrags des Poesie Blogs, flutet der verzehrte und in Leser:innen gedeihte Expressionismus mit einer Gerölllawine aus hallend aufschlagenden und aufbrechenden Begriffsbrocken und berichtet von der eigentlichen Lebensbetrachtung in der Künstlerin, die stets als Frage nach dem wahrlich handelnden inneren Selbst und seiner Reflektion in der Gesellschaft ausschert.