Der Feder Pflug
Fühlt es sich nicht bedeutungsvoll an, wenn die Feder sich gänzlich unbedacht über das Papier auszuschwingen beginnt? Ihr zarter Halm, gewendet im Licht, verlangt in Schriftes Furche bald zu ruhen, in den Buchstaben zu wurzeln und in leuchtenden Augen blühend neue Saat zu pflanzen. Um der Augen Schimmer zu entfachen, fächert der Feder Kopf zunächst im Mondschein oder unter der Sonne Gunst. Dabei werfen nervöse Pranken das Federgesicht immer zu ins Licht, bis ein Lächeln oder ein Trauern eine Sichel in die Federfahne frisst. Nach ausgiebigem Tanz vergisst die Miene, welche Stimmung sie gleich hisste. Hinterließ sie ihren Abdruck, wie kein Federfuß ihn sonst vermisste.
Feste Pranke klammert dem Fahnenschwert nach, mit dem sie sich reich an Gedankenschatz plünderte, weil sie den schmiedenden Schreiberkopf in aufgezwungenes Goldhandwerk verschüchterte. Frei und unberührt im Himmel über der Feder Pflug würde der Kopf sich lieber regnerisch erbieten. In güldenem Schein erwecke er dann den Horizont, um selbst als Wolke der Feder Saat ihre Blüte zu ergießen.
Unter Prankenfurcht aber vergisst sich der Wolkentraum und schweift seine Nebelschwitze an kaltglasigen Augen ab. Des Goldes Licht sickert in Federfurchen ab, um der Worte Tinte ihren Glanz zu verrühren. Doch rechnet es nicht mit Augenschauer, der feuchte Federfurchen in ein Flutennetz verschnürte. Der Worte Schmerz dann wohl in Tintentränen taucht, Augenmurmel wirbelt’s auf und versteht sich in fliegenden Tropfen. Wie Pfeile schwärmen diese aus, treffen der Pranken Nerv, sodass sich die furchtmaßenden Fingertänzer mit Schmierschritten auf Tintenflecken verkrampfen.