Des Poeten Heimat
Die Große Frage sollte sich im Anblick grenzenloser Ferne, wie sie sich mir oben am Gipfelziel meiner Wanderung offenbarte, aus wolkenklaffendem Himmel stellen. Provokant reißt das weiße Maul sich auf, um meinen Zweifel und all die Aussichten, die ihn nährten, mit unbelebbarer Faszination zu überstrahlen; So viel Heimat mochte ich sehen und durchwandern, doch kann ich sie nicht kultivieren, denn die Sonne sah der Heimat Farbgewand immer schon vor mir. Und weit laufen meine Heimaten mit mir, doch selbst wenn die Sonne schwach an Macht verliert, kann ich sie nicht als Volk vereinen, denn unter dem Regenmund schwimmen sie fortlaufend auseinander.


Wenn jede Heimat nun wohl wild erblüht und ungebändigt mich nach Leidenschaft begleitet, wie nur kann ich als Wanderer mich in ihr niederlassen, wenn jede Rückkehr von unbekanntem Wildbewuchs berichtet. Eine Karte also musste her, auf der ich die Grenzenlosigkeit zwischen den Heimaten einzeichnete, ihre Wesen zunächst chaotisch verfließen lasse, damit ein festgeschlungenes Flussbett den Frieden zwischen ihnen ebnete. Wenn nun die Sonne hinter den Bergen sich kund gibt, sitzen meine Heimaten längst schon lauschend um mich herum. Brüllt der Regenzorn nieder, nährt sich der Fluss stark und bringt schnell der Heimaten Schiffe zurück. Egal aus welchem Winkel ich die Welt mir nun erheimate, weiß sie immer stets, welchen Weg sie zu mir nähme, selbst wenn sein Nabel sich bewegte.
