Die Beobachtungsgabe
Ein wächsernes Gefäß, in dem der Fluss des Lebens still und eingegossen scheint, räkelt mit seinem Docht eine Leine empor, nun dass sich ein Flämmchen aus ihm winden kann. Dort brennt es erst in einer kleinen Schale, die von warmer Zunge geleckt ausgehölt wird. Wenn die Flamme an keiner Leine mehr zu ziehen weiß, bleibt ein von kletternder Zunge verkratzer Krater zurück, in dem das Echo erloschener Brunst noch haucht; im Funkenflug strampelte sich das Flämmchen über den Rand seines Gefäßes, um dann vor lauter Angst um Sturz und Wind, zurückzuweichen und sich ein schützendes Nest zu fressen.
Aufsteigender Rauch flog als Seidenschlingen über seinen Kopf und ließ sich zu seiner Seite hin rot färben. Auf der anderen Seite wischte das Mondlicht sein wächsernes blau über die anmutig schwebenden Schlingen, sodass ein tanzendes Muster über der Flammenkrone kreiste. An der Kerzenwimper schien ein Auge hochzuwachsen, dem das Seidenspiel sich zu Liedern umschlung. Bevor das Auge wieder als Licht erwachte und sein Blick erlischend in den Krater fiel, sehnte es sich hoch zum ewig leuchtenden Mond, in dem es sein wächsernes Starren erkannte.
Wenn die Sehnsucht nach Freiheit die Angst vor dem Unbekannten besiegt, wird sie alle Hürden überwinden. Danke
Hallo Rina,
es freut mich sehr, dass du es geschafft hast, den Text zu erklimmen und selbst einen starken Funken weit zu strahlen! Es scheint so wichtig und erhellend, sich dieser Grenzen bewusst zu werden, über die du da sprichst.
Mögen die Schwarzen Schwingen dich in Freiheit begleiten!