Wenn Zungen an Staub lecken
Verbogene Halme zieren die Totenruhe, die dem versengten Aschegrab inmitten einer saftig grünen Lichtung entspringt, sich über deren Rand von Sonnentrahlen geköpfter Baumreihen hinweg flüchtet und mit dem staubtrüben Himmelsgrau verfängt. Aus der Farbenstille regnen Äste hinab, die wie fortgetragene Arme nach den Sternen zu greifen wagten. Am Stamme noch stützten sie sich stur und mit unberechenbar windendem Blütenauge auf bare Luft, köstlich Schein und wuchsbewährtes Wasser. Die Elemente flossen aus dem Wald, in fettend Moor und dürrend Sand gereinigt, in das Lichtungswerk, um kreisend-knöchernd Arme dem Himmel vorzustrecken. Sonst peitschen ästliche Finger zwischen rasend Wolkenbruch und Sonnenflug ihren Blütenzauber über den einzunehmenden Lichtungsrand aus, nun aber summen Funken im Nektarkelch und plündern Saat und Gut, dass sich stolz in grüner Wiese wollte schönen. Von weit- und tiefer Waldesferne schreit lodernd Brunst durch
die Schwärze unter dem zierlich saftigen Laub, pustet sich zum Himmel auf und tauscht ihm Atem zu Odem, während stechend rote Augen des Händlers das astrologische Astgebahne verspotten. Aufgeregte Sprosse, zu nah der glühenden Wiesenmitte, schlaffen aus, als die älteste Reihe im Lichtungsrand mit ächzendem Knarzen sich dem Rauch entbiegt. Die eingeengte Waldfront sich mit abgeschlagenen Armen geisterhaft greifend zur Lichtung lehnt und dabei versteht, wie Lebensmagie im Mittelpunkt versiegt; Geschichtet haken Äste ineinander, dichten mit Knacken und Brechen ât hommage über den kreativen Sonnenbrand. Ein Schauspiel hinter rotem Vorhang atmet aus, wo Händlerhand mit schwachem Odem wohl nur künstlich klatscht. Seine Bühne zeltet inmitten der Lichtung, sein Pubklikum jedoch geht aus und hinterlässt ein aschestaubiges Polster.
Erst wenn dann das Lagerfeuer in der spitzverengten Iris der Lichtung erlischt, entsteigen dem stummen Feuerwerk kleingrüne Zungen, die als neue und unendlich weit ausgeworfene Lichtung keinen Baum jemals sollten tragen. Ihr purer Farbglanz wird nur mit Wasser doch nicht von Laubschwärze übergossen und bloß die verbrannte Freude wurzelt still im Gräserschoß, der ewig und aufrichtig darauf warten wird, als Zeichengrund für Schattenformen zu inspirieren.
Irgendwo hab ich mal gelsen, Menschen seien schlecht darin Probleme zu erkennen, aber gut darin sie zu lösen. Selbst wenn die Lösung darin liegt sich selbst aufzugeben. Berührende Worte, die du da mit uns teilst. Ist eine ehrlichre Perspektive, sicherlich mit dem ausgestreckten Mahnefinger den Klimaleugnern entgegen verfasst!
Hallo Lukas,
es freut mich sehr, dass dich der Text so berührt! Probleme lassen sich gut anhand ihrer staubigen Fadheit erschmecken, das ist vollkommen richtig.
Aktivismus darf sich gerne hinter Poesie verstecken, weil das vom Tode flüsternde Bild viel kraftvoller spricht, als ein Portrait von Sense und Kutte.
Mögen die schwarzen Schwingen dich begleiten!