Gibt es schwarze Flamingos wirklich?

Schwarzer Flamingo – wissenschaftliche Erklärung

Sichtungen seit 2015 zu einem schwarzen Flamingo auf der Mittelmeerinsel Zypern lassen vermuten, dass dieser Sonderling der Ordnung „Phoenicopteriformes“ an einem genetischen Merkmal äußerlich von seinem Schwarm zu unterscheiden sei. Die Wissenschaft benennt Tiere, deren Haut, Fell oder Gefieder untyptisch dunkler pigmentiert ist, Anomalien mit Melanismus. Diese Ausprägung macht sich bei vielen anderen Spezies häufiger bemerkbar und wird aufgrund ihrer tarnenden Vorteile günstigerweise weitervererbt.

Schwarzer Flamingo Zypern Melanismus

Doch für den schwarzen Flamingo, auf Zypern gesichtet, wird es sich eher um eine sehr seltene Erbstrafe handeln, da dessen Melanismus ihn nicht vor Feinden und, wie seine Entdeckung von dem britischen Militärstützpunkt Akrotiri beweist, nicht vor Menschen schützt. Von weitem ließe sich eher der Schluss zu einem Kranich ziehen, wenn sein Schwarm auf den Aufnahmen mit drei anderen Flamingo-Artgenossen ihn nicht unmittelbar beim geschützten Fressen enttarnen würde.

Alexia Perdiou, stellvertretende Umweltbeauftragte der Sovereign Base Area, kündigte an, das Habitat der Vögel für Nachforschungen nicht betreten und somit nicht verletzen zu wollen. Das Tier bleibe damit auf unbestimmte Zeit und aus direkter Nähe unerforschbar und die genaue Ursache für die Besonderheit des schwarzen Flamingos halten sich ungeklärt. Die Umweltbeauftragte der British Sovereign Bases, Pantelis Charilaou, schließt sich mit der Hoffnung an, dass das Tier die Nähe des Stützpunkts häufiger besuchen würde, um es zumindest aus der Ferne zu studieren, „Soweit wir bisher wissen, könnte dies erst der zweite schwarze Flamingo sein, der je beobachtet wurde“. Die erste Sichtung, neben dem Exemplar am Salzsee in Zypern, wurde in 2014 in Israel ausgemacht. Perdiou ergänzt dazu, dass es sich möglicherweise um ein und denselben Vogel handeln könnte und der schwarze Flamingo somit nicht nur eine Perle seiner Kolonie, sondern der gesamten Gattung sein könnte. Falmingos gelten als äußerst rasante Zugvögel, die problemlos mit bis zu 50 bis 60 Stundenkilometern große Entfernungen zurücklegen können. Die zügige Lebensweise und die Lebenserwartung von ungefähr 50 Jahren macht Hoffnung, den schwarzen Flamingo – wie von Charilaou gewünscht – tatsächlich häufiger beobachten zu können.

Von bisherigen Aufnahmen und Berichten lässt sich lediglich feststellen, dass das Tier gesund seiner Kolonie angeordnet ist und in seinem Verhalten keinen Unterschied zu den anderen Flamingos, die nicht schwarz sind, offenbaren würde. Somit übernimmt es, trotz seinem ungewollt auffälligen Gefieder, keine besondere Position im Schwarm ein. Eine gegenteilige Theorie, die den Mythos um schwarze Flamingos außerdem gesät oder mindestens gestärkt hat, zeichnet sich in dem gleichnamigen Abenteuerroman von Victor Canning „Schwarzer Flamingo“ (1962) ab.

Fiktionale Abenteuerliteratur, die den Mythos sät: „Schwarzer Flamingo“

Cannings Werk, von vor fast genau 60 Jahren, berichtet von einem schwarzen Flamingo als Schwarm-Leittier, der einem afrikanischen Stamm zudem als Wahrzeichen dient und seit Jahren von diesem götzenhaft bebobachtet wird. In dieser Fiktion spielt der Melanismus und andere wissenschaftliche Erklärungen keine oder keine wesentliche Rolle, damit das Tier in die Normalität der Buchrealität geschöpft werden konnte. Anhang von Cunnings „Schwarzer Flamingo“ erleben wir, wie mehr der symbolische Charakter der sonst rosafarbenen Vogelherden sich in einem volldunklen Schwarz in Mysterien hüllt. Die besondere Rätselfreude und allgemeines Erstaunen dem schwarzen Flamingo gegenüber ist im Vergleich zu den übrigen von Melanismus betroffenen Spezies nicht verwunderlich.

Flamingos kleiden sich ohnehin und nur unter optimalen Fress- und Lebensbedingungen in ihrem bestechenden Rosaton, sodass ebenfalls wenige andere Farben innerhalb der Gattung bekannt sind außer die Zwischentöne bis zu ihrem für Flamingos ungesund geltenden Weiß. Letztere Farbe signalisiert, häufig in Gefangenschaft und aus ungestillten Bedürfnissen für Brutplatz und Nahrung, dass die hochspezialisierten Tiere sich wahrscheinlich nicht fortpflanzen werden. Anders als der schwarze Flamingo vermutlich, da Melanismus angeboren ist, erhalten die Tiere ihre Farbe durch eine ausgewogene Ernährung über die Pigmente Karotinoide, die in bestimmten Krebsarten enthalten sind. In den vielen antiken Berichte um den Flamingo als Luxusspeise (besonders seine Zunge), finden die Federn ausdrücklich keine Verwendung, da sie kurz nach dem Rupfen ihr Rosa verlören.

Erklärung Schwarzer Flamingo auf symbolischer Ebene

Allein eine einzelne Feder des schwarzen Flamingos also scheint eine gewisse Unvergänglichkeit auszudrücken, welche die stolz anmutenden, auf Stelzen ausbalancierten Wesen zur idealen Kunstkollage eines Vogelschwarms erheben. Andere von Melanismus betroffene Spezies erscheinen vielleicht auch in anderen Farbvariationen, wie es bei Katzenarten der Fall ist. Ein schwarzer Flamingo aber geht aus einer Nuancenkette aus hellgetöntem Rosa in einen auflösenden Dualismus, der nur Schwarz kennt und sein Weiß vergisst. Rein nach den physikalischen Eigenschaftes von Lichtwellen, enthält Schwarz alle für das menschliche Auge wahrnehmbaren Farben.

Somit erstickt der symbolische Schwarze Flamingo unter seinem tintenden Gefieder, welches aus Lastenfrust heraus sich gerne in einer buntausschwärmenden Explosion entfalten würde. Das ernste Motiv der Farbe Schwarz drückt dabei also eine Selbstgeißelung, aber auch einen schöpferischen Willen aus und im Zusammenhang als Schwarzer Flamingo entsteht ein Charakteristikum wahngenährter Romantik. Auf der Startseite von Schwarzer Flamingo findest du unter dem Abschnitt „Schöpfungsbericht der schwarzen Schwingen“ eine poetische Ausführung dieser symbolischen Werte und des Farbmanifests von Schwarzer Flamingo.

Alexandra Svenja Meyer ist Der Schnabel hinter Projekt & Poesieblog Schwarzer Flamingo und tritt bei Literarités und Poetry Slams auf, um poetische Performance zu nutzen und Menschen mit abstrakter, rästelhafter Poesie vertraut zu machen. Aufgrund ihrer dekonstruktivistischen und hermeneutischen Intentionen, welche sie hinter den rekursiv eingedeuteten Motiven auswachsender Pflanzen und formbehandeltem oder brechendem Glas einfasst, welche jene Motive sich im Ausfächern der Verständnisebenen eines Textes dynamisch verflechten, ist Alexandra auch als ‚Glasvasenpoetin‘ bekannt. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin und der Passion für moderne Poesie ist Alexandra als Cannabis-Patientin und Aktivistin für eine Entstigmatisierung von medizinischem Cannabis und dessen Patient:innen aktiv als Cannabis-Expertin auf Twitter. Für ihr Engagement und die kritische Aufbereitung von Cannabis-Studien wurde sie als Rednerin bei Cannabis-Veranstaltungen eingeladen und ist darüber hinaus politisch aktiv. Ihrem poetischen Schaffen widmet sie, nach eigenen Aussagen, das oben erwähnte Pflanzenmotiv unter der Inspirationsfahne von Cannabis in der Kunst. Aufgrund ihrer Erkrankung sei die Pflanze eine starke Stütze, durch die sie konzentriert in die begrifflichen Spiegelwelten aus gläserner Schreiberei eintauchen könne und von dort aus den Halm bis zur Knospe ihrer Inspiration erklimmt.
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