Des Poeten Heimat

Des Poeten Heimat Die Große Frage sollte sich im Anblick grenzenloser Ferne, wie sie sich mir oben am Gipfelziel meiner Wanderung offenbarte, aus wolkenklaffendem Himmel stellen. Provokant reißt das weiße Maul sich auf, um meinen Zweifel und all die Aussichten, die ihn nährten, mit unbelebbarer Faszination zu überstrahlen; So viel Heimat mochte ich sehen und […]

Wenn Zungen an Staub lecken

Wenn Zungen an Staub lecken Verbogene Halme zieren die Totenruhe, die dem versengten Aschegrab inmitten einer saftig grünen Lichtung entspringt, sich über deren Rand von Sonnentrahlen geköpfter Baumreihen hinweg flüchtet und mit dem staubtrüben Himmelsgrau verfängt. Aus der Farbenstille regnen Äste hinab, die wie fortgetragene Arme nach den Sternen zu greifen wagten. Am Stamme noch […]

Azurblau

Azurblau Farbenfrohe Mähne wallte am Fenster und ließ sich sanft vom Licht der Laternen streicheln. Wie auf einer kleinen Harfe spielten die Strahlen auf den Haarsträhnen, wenn der Schopf vom Nacken in den Schoß warmsüßer Dunkelheit fiel. Der seidene Klang blieb unberührt, ungehört und unbegriffen, bis ein aufmerksames Gesicht ihn erfühlen mochte. Im Augenblick jedoch, […]

Gedichtsammlung 2021 Q1

Gedichtsammlung 2021 Q1 Geisterkopf Ich dachte so, dass Worte sich im Kopf verrannten. Es krachte wo, Bilder loh im Wortsturm brannten. Bildhaft Schimmer schmolz im Blitz, Das Wort vorm‘ Thron ergreift den Sitz. Gewitter wartend Worte schießt, Bis bildernd Blut in Tränen gießt. Flaschenschöpfung In einer Flasche eingefangen strahlen Murmeln bloß in grünbitt‘rem Licht. Ihr […]

Von Linsenfraß und Fischerglas

Von Linsenfraß und Fischerglas Unter Druck und Anstrengung glaubt man, den Fokus über eine fein filternde Linse erpresst zu lenken, mit ihr verschwommen betrachtete Mysterien aufzuschärfen. Dabei bestimme wohl die größte Linsenfassung oder die tiefblickendste Brennweite, so der Glaube des angestrengten Auges, den fokussierten Nutzen. Doch ehe man sich im ferngesehenen Detail verguckt, das den […]

Frieden

Frieden Wissen Sie, mit dem Alter setzt man sich viel zu schnell eine Brille auf, mit der man glaubt, die Weisheiten des Lebens erlesen zu können, doch oft wird man dabei blinder als man es ersehen könnte. Als junger Mann tat sich mir im Nachthimmel ein Universum auf, dann hängte ich ihn mir als Bild […]

Die Beobachtungsgabe

Die Beobachtungsgabe Ein wächsernes Gefäß, in dem der Fluss des Lebens still und eingegossen scheint, räkelt mit seinem Docht eine Leine empor, nun dass sich ein Flämmchen aus ihm winden kann. Dort brennt es erst in einer kleinen Schale, die von warmer Zunge geleckt ausgehölt wird. Wenn die Flamme an keiner Leine mehr zu ziehen […]

Die sterbenden Sorgen

Die sterbenden Sorgen Als ich in den Bahnhofshallen zwischen Menschenmengen und Straßensmog zu aufatmen versuchte, reisten die zurückliegenden fünf Jahre Auslandseinsatz schon in dieser Minute mit dem dichten Dampf des Zuges ab, der mich direkt vor der großen, alles überblickenden Bahnhofsuhr absetzte. Schweren Gepäcks zwängte ich mich noch ein wenig zögernd an mal lachenden, mal […]

Rosenwehr

Rosenwehr Was er schrieb wurde von einem langen Schatten überworfen; Über den berghaften Handknöcheln flog ein straffer Kerzenschein, der die Düsternis wie einen Odem zwischen seinen Fingern hervor zu pressen schien. Sein Handrücken von gähnendem Licht bewacht, zuckte unter dem heimlichen Tanz schreiblistiger Glieder. Abtrünnig in verschwärztem Papier sammelten sich kleine Begriffe, die einst gepflanzt, […]

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